Am26ten war
ich dann nochmal den ganzen Tag im Waisenhaus, die Weihnachtsparty war
großartig! Am 27ten sind wir dann zu unserer großen Reise aufgebrochen. Die
erste Station war Senia Beraku. Wir übernachteten in einer Sklavenburg „Ford
Good Hope“, die zu einem Guesthouse umgebaut wurde. Die Burg, die Aussicht von
der Burg, der Strand waren wunderschön. Trotzdem überkommt ein manchmal ein
seltsames Gefühl, wenn man so die Burgmauern entlang spaziert, wie damals die
Gouverneurs, die hier Sklaven „lagerten“ und zum Verkauf fertig machten. Am
2ten Abend passierte ein furchtbares
Unglück in der Stadt. Auf der Straße hatten sehr viele Menschen, vor allem Jugendliche
und Kinder, eine Party gefeiert und ein Truck war geradewegs in die Menschenmenge
gefahren. Die Bremsen hatten versagt und die Hupe wurde wegen der lauten Musik
nicht gehört. 27 Menschen starben, weitere 30 wurden schwerverletzt in die
umliegenden Krankenhäuser gebracht. Wir waren schockiert. Wir riefen besorgt
unsere Gasteltern an, die teilweise schon davon gehört hatten und in heller
aufregung waren. „Thanks God“ Uns war nichts passiert. Nur den anderen.. Die
traurige Stimmung blieb, als kaum ein Ghanaer am Strand zu sehen war, als am
Abend keine Musik gespielt wurde und als uns andere Gäste von dem Blutbad
berichteten, was sie gesehen hatten. Das Meer, das uns noch am Tag zuvor so
fröhlich vorgekommen war, rauschte nun traurig in die Brandung.
Doch es war
unser Urlaub und das Leben musste weitergehen, wie geplant setzen wir am
nächsten Tag unsere Reise fort. Wir verbrachten den ganzen Tag im Trotro. Nach
ein paar Stunden wird das leider sehr unangenehm. Trotzdem kann man dann ein
bisschen schlafen. Wir fuhren über Cape Coast nach Takoradi. Dort aßen wir und
fuhren dann weiter nach Agona, von dort dann schon in der Dämmerung nach Butre.
Ein kleines Village in der sich die HeidoutLodge befindet, in der wir Silvester
feiern wollten. Über einen Steg liefen wir in Richtung Lodge die an einem traumhaft
schönen.. Traumstrand gelegen ist. Doch nicht nur der Strand war herrlich, auch
das Essen, die Menschen und die Atmosphäre an sich war einfach..
wunderherrlich. Mir fehlen tatsächlich die Worte wenn ich an diesen
Strandurlaub zurückdenke. Ab und zu sieht man in Reiseführern, oder in Filmen,
solche Strände, aber ich, HänaBanäna Brögeler, hätte nie damit gerechnet, dass
ausgerechnet ich irgendwann in meinem Leben einmal so etwas schönes sehen
würde. Ein endloser Sandstrand, ein paar Palmen, ein paar Fischer, hier und da
ein Felsen… traumhaft.
Silvester
haben wir also hier gefeiert, es sind noch ein paar andere Freiwillige hier her
gekommen und wir haben bis spät in die Nacht am Strand zu trommeln ums
Lagerfeuer getanzt. Das hört sich jetzt Klischeehaft an… war aber ganz
natürlich.
Oh ich
möchte noch kurz erwähnen, dass auch das Essen köstlichst war und wir jeden
morgen zum Frühstück chocklatpancakes und toast mit marmelade und ei hatten.
Und die pizza erst.. finde mal in ghana eine pizza die schmeckt! Hier gibt’s
das!
Im neuen
Jahr sind wir dann munter weiter. Unsere nächste Station war Princesstown. Mal
wieder übernachteten wir in einer Sklavenburg. Diesmal sogar durch unsere
Deutschen Vorfahren erbaut. Tja wenn‘s sich in diesen Burgen eben immer am
besten Übernachten lässt… Da diese Burgen auch immer erhöht gebaut sind hatten
wir wieder eine traumhafte Aussicht auf einen… Traumstrand. Der freundliche
Hotelbesitzer Joseph hat uns Abendessen gekocht und dann noch lange mit uns
über Freiwilligendienst und Burgen geredet. Er würde gerne nach Deutschland reisen,
weil alle ihm erzählen dort gäbe es soviele schöne Burgen, und sich diese
Burgen anschauen. Natürlich bekommt er kein Visum. Ist ja auch klar, Afrikaner
wollen nach Europa um dort zu leben, weil dort ja alles besser ist.
Der nette
Touristenführer Metthew, der außer uns nichts zu tun hatte, unterbreitete uns
die Touristenangebote (es waren 3) und wir entschieden uns für eine Kanutour um
Affen zu sehen. Unsere Reisetruppe bestand nun nur noch aus 3 Mädels, aber
Leute ich sags euch, es war die perfekte Reisegruppe. Da wir nun nur noch zu
dritt waren will ich euch uns kurz vorstellen. Tomma, die alle Schmerzen
unterdrücken kann, aber die Füße voller Mückenstiche hat und es aussieht wie
sau hahaha, Sandra, die auch mal gerne ausrastet weils so juckt und ich, die
Ruhe in person wenns um mückenstiche geht. Gekratzt hat eigentlich keiner von
uns. Und nein, wir hatten keine Moskitonetze dabei, denn zum Reisen erschien
uns das zu umständlich. Tja wen juckt’s… ja uns hats gejkuckt.. immer und
überall, vor allem nachts.
Nun aber zur
Kanutour. Da wir zu dritt nicht in ein Boot passten, bekam ich ein eigenes (sah
wohl am schwersten aus) und einen eigenen Touristenführer. Das tolle daran war,
dass ich 2 Affen gesehen hab und die anderen um die 30. Naja passiert, die
Kanutout war trotzdem schön.
Dann gings
weiter nach Axim. Axim hat uns nicht so gefallen, es gab zwar auch eine Burg,
die sollte allerdings irgendwie touristisch sein und man sollte als weißer 5
mal soviel Eintritt bezahlen wie als einheimischer. Zum glück trafen wir einen
netten Taxifahrer, der eine billige Unterkunft für uns wusste und nicht wie die
Frau aus dem Touristoffice uns in eine teure Strandlodge schicken wollte. Wir
gingen noch in einen Spot, machten ein paar nette Bekanntschaften aber dann
gingen wir auch schon ins Bett, denn Axim sollte nur eine Zwischenstation sein
auf dem Weg nach Nzulezu. Am nächsten Morgen holte uns der nette Taxifahrer ab,
brachte uns in die nächste Stadt, von der wir nochmal umsteigen mussten, dann
nochmal, und dann mussten wir an einem schmalen Kanal auf ein Kanu warten dass
uns zu eben diesem Stelzendorf Nzulezu bringen würde. Ich amchte meine Witze,
dass es sowas ja auhc am Bodensee gäbe aber dann saßen wir alle im Kanu und
mussten mithelfen paddeln bis wir in dieses Dorf kamen. Es hatte seinen ganz
eigenen Charme. Das fällt mir immer wieder auf in Ghana. Jedes Dorf oder jede
Stadt in die man kommt hat einen anderen Flair. Manchmal ist offensichtlich ein
Hafen der pulsierende Punkt und somit das ausschlaggebende Element für die
Stimmung. Manchmal kann man es bei der Durchreise oder nur ein paar Tagen
aufenthalt nicht erfassen. Aber die Leute sind von Stadt zu Stadt
unterschiedlich. Manche Stadt wirkt fröglich, manche sehr beschäftigt, manche
abweisend, manche gastfreundlich. Ich bin noch nicht dahinter gekommen, aber
keine Stadt gleicht der anderen, jede, hat ihren eigenen Charme.
Nzulezu
wirkte auf mich besonders charmant. Die meisten Touristen paddeln dorthin,
hören sich vom Chief die Geschichte und die Traditionen des Dorfes an und
paddeln dann wieder fort. Wir aber hatten eine Nacht eingeplant und konnten das
Flair erleben. Ja ein stelzendorf gibt’s tatsächlich auch am Bodensee aber
nicht mehr bewohnt. Ich fand es faszinierend den Tagesablauf der Bewohner
mitzuerleben. Als die anderen Touristen fort waren, setzten sich die ersten vor
unsere Hütten (Das Guesthouse in dem wir übernachten würden war eben auch eine
Stelzenstrohhütte) um mit uns zu plaudern. Wir trafen ein paar wirklich nette
Jugendliche und shclossen schnell freundschaft. Den ganzen Abend spielten wir
uno, scherzten über den Seegott oder bewunderten wie sie teilweise dann doch
dran glaubten. Zum Beispiel würde kein Kind je im Wasser sterben, sondern man
würde es stunden später, an einer der Stelzen geklammert wiederfinden. Und kein
mensch könne je mit schlechten gedanken das Dorf besuchen. Wenn man jemandem im
Dorf etwas böses will, wird man davor vom Seegott ins Wasser gezogen und
ertrinkt auf dem Weg.
Es gab sogar
einen Spot in dem wir noch etwas trinken und tanzen gegangen sind. In Ghana
geht’s in diesen Spots ja immer heftig ab. Sogar auf dem Stelzendorf. Danach
sind wir Nachtbaden gegangen. Der See war Spiegelglatt und wir hatten einen
riesen Spaß in einer faszinierenden Umgebung.
Sogar der
Kloweg war faszinierend.
Am nächsten
Morgen sah man die Kinder zur Schule rudern, beziehungsweise als sie wieder
zurückkamen. Jedes Kind hat sein eigenes Kanu, und ab der 4ten Klasse müssen
sie mit dem Kanu in die nächste Stadt zur Schule. Es gibt nur eine Grundschule
auf Stelzen. Besonders die Reisebilder von hier, würde ich als künstlerisch
wertvoll einschätzen.
Unsere
nächste Station war Cape three points. Von dort wollten wir den südlichsten
Punkt Ghanas betreten, auf dem sich ein Leuchtturm befand. Spannung! Auf
unserer Reise hatte uns jemand von einer Ecolodge erzählt die wohl ganz gut
sein sollte, und so peilten wir diese an. Inwiefern man das hier als ökologisch
beurteilt bleibt jedem selbst überlassen. Nun gut, die Scheiße wird
kompostiert. Aber trotzdem wurde für die Lodge ein Stück Küstenwald abgeholzt.
Aber das ist wohl immer der Fall für touristische Anlagen. Wir machten einen
abendlichen Ausflug zum Leuchtturm, regten uns auf dass wir unsere Schuhe nicht
mitgenommen hatten (sah ja auch so aus als könnte man komplett den Strand
entlang), regten uns auf, dass irgendeine Toruristeninfo Geld von uns wollte
nur weil wir vorbeigingen, regten uns auf dass der Leuchtturmwächter dann
nochmal geld von uns wollte, genossen letztendlich aber doch den Leuchtturm,
die atemberaubende Aussicht und den südlichsten Punkt Ghanas. Da die Ecolodge
keinerlei anbindung an irgendein verkehrsnetz besaß (außer ein Trotro um 5 Uhr
morgens das nicht in Frage kam) wanderten wir am nächsten tag fast 3 stunden
durch eine wunderschöne landschaft zur nächsten lodge. Die Green turtle Lodge.
Die Green turtle Lodge ist einigermaßen berühmt in Ghana und sollte den Abschluss
unserer Reise krönen.
Wir
entschlossen uns im Zelt zu shclafen um mehr Geld für essen ausgeben zu können.
Das essen war köstlich aber die Zelte auch ziemlich sandig, ob die rechnung also
aufgegangen ist bleibt unklar (nicht nur weil ich schon seit der 10ten nicht
mehr gut in Mathe war.. obwohl herr stirnkorb ja gesagt hat dass!!!! Naja..)
Der Strand war wieder traumhaft. Und es schockierte uns dass wir „nur“ dachten,
aha noch ein traumhafter Strand. Abends spielten ein paar Jungs von dort mit
uns uno und spendierten uns sogar einige Drinks. Wir hatten jedenfalls spaß..
bevor wir dann die lange Heimreise antraten.
Das
gestaltete sich allerdings besonders cool, da der Lodgebesitzer in die nächste Stadt
fahren musste und wir so eine gute Stunde auf seinem Truck hintendrauf, durch
den Regenwald brausten.
Der Rest war
dann Trotro fahrt.. laaaaangweilig… mal hier ein nettes gespräch, mal da ein
nerviger typ, der einen heiraten will, mal da eine leckere Zwischenmahlzeit,
mal hier jemand der einem zuviel Geld für ein Eis abzockt.. Trotro-fahrn eben.
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