Mittwoch, 18. Januar 2012

Weihnachten


Wie genau weihnachten hier gefeiert wird, ist unter den Freiwilligen noch ein wenig umstritten bis schlichtweg unklar. In der Vorweihnachtszeit waren wir doch alle sehr gespannt was an Weihnachten auf uns zukommen würde und wir haben viel herumgefragt.Die Antwort die ich am meisten bekam, war dass man an Weihnachten feiern geht. Alle Spots wären voll und man könnte überall tanzen. Meine Familie meinte wir würden gemeinsam essen. Seit ein paar Tagen lief ein Huhn bei uns im Hausflur herum. Weil wir vermuteten, dass es wohl nicht so das besondere Fest werden würde, haben ein paar Freunde und ich schon am 24. bei mir zu Hause gefeiert. Das war auch gut denn am 24 wäre hier sonst sicher nichts passiert und man will ja Heimweh am heiligen Abend nicht provozieren, indem man eben nichts macht. Wir haben (oh Wunder) Reiberdatschi (Kartoffelpuffer) und Nudelsalat gemacht und dann zu gemütlicher Weihnachtsmusik und Kerzenschein gegessen. Die ghanaischen Gäste wollten nicht so viel von dem „deutschen zeug“ essen, aus Angst vor dem Durchfall. Naja nachvollziehen konnten wir das alle. Dann gab es noch Eiscreme und Sekt und so war unser Weihnachten sehr besinnlich und wunderschön. Meine Familie hat natürlich von allem was abbekommen und war demnach auch in Feierstimmung. Wir haben sehr viel getanzt. Das wir die Musik zum Essen heruntergedreht hatten war auf großes Unverständnis gestoßen.
Am 25ten war dann Weihnachten. Nach einem missglückten Fluchtversuch „Hanna alle sollen sehen wie du tanzt, bleib bis zum Ende!“ bin ich in der Kirche geblieben bis zum.. bitteren.. Ende. Von 9 bis 13.00 Uhr ist eben doch ne ganze Weile, zum Glück hat mir jemand eine Englische Bibel gegeben, denn der gesamte Gottesdienst war auf Fanti -wie immer- und ich verstand –vier stunden lang- nichts. Trotzdem war ich froh in der Kirche gewesen zu sein, denn es gehört nunmal dazu an weihnachten. Dann gab es essen, wir aßen mehr oder weniger gemeinsam auf unserem Balkon. Wir aßen Fufu und das Huhn. Aber wirklich das ganze Huhn. Das Tischgespräch:
„Ma! Du kannst doch nicht die Füße von dem Huhn essen! Damit ist es doch auf dem dreckigen Boden rumgelaufen!“  „*Grinst* Die äußerste Haut hab ich ja abgemacht, schmeckt lecker! (und hält mir die Krallen vor die Nase, ich lehne dankend ab)“
„Oh schaut!“ „O mein Gott, da ist ja ein Ei drin!“ (In dem gekochten Huhn befand sich ein nun ebenfalls gekochtes Ei)
„Ok, ich kann das nicht essen, das Huhn war schon mit mir im Badezimmer!“ „ Haha das Huhn war Hannas Freundin, und jetzt ist sie ihre Freundin“ (Ich wusste nicht ob ich lachen oder weinen sollte)
Es endete damit dass Gifty mir die richtig schönen Fleischstückchen herauspulte und ich nicht weiter über die Krallen oder das noch nicht gelegt Ei nachdachte.
Damit war das familiäre Weihnachten dann auch vorbei. Abends bin ich noch mit ein paar Freunden weggeganen. Aber der Spot war so dermaßen überfüllt, und ich die einzige Weiße, dass ich schnell reisausgenommen hab. Manchmal schenken sie einem einfach zu viel Aufmerksamkeit.

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