Wie genau weihnachten hier gefeiert wird, ist unter den
Freiwilligen noch ein wenig umstritten bis schlichtweg unklar. In der
Vorweihnachtszeit waren wir doch alle sehr gespannt was an Weihnachten auf uns
zukommen würde und wir haben viel herumgefragt.Die Antwort die ich am meisten
bekam, war dass man an Weihnachten feiern geht. Alle Spots wären voll und man
könnte überall tanzen. Meine Familie meinte wir würden gemeinsam essen. Seit
ein paar Tagen lief ein Huhn bei uns im Hausflur herum. Weil wir vermuteten,
dass es wohl nicht so das besondere Fest werden würde, haben ein paar Freunde
und ich schon am 24. bei mir zu Hause gefeiert. Das war auch gut denn am 24
wäre hier sonst sicher nichts passiert und man will ja Heimweh am heiligen
Abend nicht provozieren, indem man eben nichts macht. Wir haben (oh Wunder)
Reiberdatschi (Kartoffelpuffer) und Nudelsalat gemacht und dann zu gemütlicher
Weihnachtsmusik und Kerzenschein gegessen. Die ghanaischen Gäste wollten nicht
so viel von dem „deutschen zeug“ essen, aus Angst vor dem Durchfall. Naja
nachvollziehen konnten wir das alle. Dann gab es noch Eiscreme und Sekt und so
war unser Weihnachten sehr besinnlich und wunderschön. Meine Familie hat
natürlich von allem was abbekommen und war demnach auch in Feierstimmung. Wir
haben sehr viel getanzt. Das wir die Musik zum Essen heruntergedreht hatten war
auf großes Unverständnis gestoßen.
Am 25ten war dann Weihnachten. Nach einem missglückten
Fluchtversuch „Hanna alle sollen sehen wie du tanzt, bleib bis zum Ende!“ bin
ich in der Kirche geblieben bis zum.. bitteren.. Ende. Von 9 bis 13.00 Uhr ist
eben doch ne ganze Weile, zum Glück hat mir jemand eine Englische Bibel
gegeben, denn der gesamte Gottesdienst war auf Fanti -wie immer- und ich
verstand –vier stunden lang- nichts. Trotzdem war ich froh in der Kirche
gewesen zu sein, denn es gehört nunmal dazu an weihnachten. Dann gab es essen,
wir aßen mehr oder weniger gemeinsam auf unserem Balkon. Wir aßen Fufu und das
Huhn. Aber wirklich das ganze Huhn. Das Tischgespräch:
„Ma! Du kannst doch nicht die Füße von dem Huhn essen! Damit
ist es doch auf dem dreckigen Boden rumgelaufen!“ „*Grinst* Die äußerste Haut hab ich ja
abgemacht, schmeckt lecker! (und hält mir die Krallen vor die Nase, ich lehne
dankend ab)“
„Oh schaut!“ „O mein Gott, da ist ja ein Ei drin!“ (In dem
gekochten Huhn befand sich ein nun ebenfalls gekochtes Ei)
„Ok, ich kann das nicht essen, das Huhn war schon mit mir im
Badezimmer!“ „ Haha das Huhn war Hannas Freundin, und jetzt ist sie ihre
Freundin“ (Ich wusste nicht ob ich lachen oder weinen sollte)
Es endete damit dass Gifty mir die richtig schönen
Fleischstückchen herauspulte und ich nicht weiter über die Krallen oder das
noch nicht gelegt Ei nachdachte.
Damit war das familiäre Weihnachten dann auch vorbei. Abends
bin ich noch mit ein paar Freunden weggeganen. Aber der Spot war so dermaßen
überfüllt, und ich die einzige Weiße, dass ich schnell reisausgenommen hab.
Manchmal schenken sie einem einfach zu viel Aufmerksamkeit.
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