Freitag, 30. September 2011
Arbeiten
Jetzt war ich eine Woche lang jeden Tag im Waisenhaus. (Mit
Ausnahme von heute, weil es so dermaßen “geregnet“ hat, dass ich genug damit
beschäftigt war, gegen den Strom, nach Hause zu schwimmen.) Morgen (Samstag) werdr
ich aber den ganzen Tag hingehen. Die Zeit Vormittags habe ich unterschiedlich
verbracht, einmal war ich auf dem Markt, einmal bin ich in die nächste Stadt
gefahren um Geld zu holen, einen Tag bin ich zu Hause geblieben und hab mich um
meine kranke Schwester gekümmert (hauptsächlich in dem ich ihr Süßigkeiten
gekauft habe) ein anderen Tag bin ich nach Winneba gefahren um mir die dortige
Universität anzuschauen (Aber die ist ein eigener Blogeintrag wert.), einmal
hab ich gewaschen. Gegen 14:00 Uhr hab ich mich dann auf den Weg gemacht.
Manchmal kennen die Driver das Waisenhaus, manchmal nicht. Wenn sie es nicht
wissen, heißt das nicht dass sie das sagen. Es dauert also immer eine Weile (einer
hat mich auch einfach so mal mitten in der Pampa ausgesetzt!) bis ich im
Waisenhaus angekommen bin. Dann hab ich meistens irgendwas in der Küche
geholfen. Das kann ganz schön anstrengend sein. Yam schälen ist wie Kartoffel
schälen, nur mit einem riesigen Messer und dass eben auch das Yam größer und
härter ist als Kartoffeln. Und dann für 70 Kinder. Danach bin ich mit dem Bus mitgefahren um die Kinder
von den Schulen abzuholen. Die freuen sich natürlich alle riesig wenn ich dabei
bin. Ungefähr eine Stunde später kommen wir im Waisenhaus an. Dann bleib ich
den restlichen Nachmittag bei ihnen und muss dann wenn die Dunkelheit anbricht
nach Hause. Weil sonst alle meine Mutti’s Angst haben. Und ich Angst haben muss, dass kein Auto mehr
in Richtung Stadt fährt. Inzwischen fühl ich mich „nachts“ relativ sicher. So
bis 20:00 Uhr ist man auch nie allein auf den Straßen und die Lichter sind noch
an. Später möcht ich da nicht mehr allein sein.
(Keine Angst Mutti, das erlaubt mir meine Ma auch gar nicht.) Naja jetzt
nochmal zur Arbeit, da ich mich absolut nicht ausgelastet und nicht unbedingt
gebraucht fühle, habe ich meiner Organisation Bescheid gegeben und werde
vorrausichtlich ab nächster Woche Vormittags unterrichten. Mehr kann ich darüber
zur Zeit noch nicht sagen, weil ich noch nicht mehr weiß.. aber ich bin froh,
dass ich noch ein bisschen mehr machen kann.
pounding fufu
Fufu ist wohl so etwas wie Ghana's Nationalgericht. Irgendwo hört man immer jemanden Fufu stampfen. Yam (-wurzel) wird geschält, geschnitten und dann stundenlang gestampft. Es ist wirklich sehr anstrengend, deshalb ist Fufu trotzdem irgendwie immer etwas besonderes. Aber auch alle anderen Mahlzeiten sind hier sehr zeitaufwändig. Fufu wird dann mit einer Soße serviert. Es sieht aus wie ein dicker klebriger Kloß.
Gifty II
"oh Gifty, will it rain again today?"
"hmm.. no!"
"Great, how do you know this?" (ich dachte man siehts irgendwie an der Sonne.. oder den Wolken..)
"if you see the weather forecast.."
"hmm.. no!"
"Great, how do you know this?" (ich dachte man siehts irgendwie an der Sonne.. oder den Wolken..)
"if you see the weather forecast.."
Donnerstag, 29. September 2011
Mein erster Arbeitstag
Einige von euch werden sich vermutlich schon gefragt haben,
wann ich denn endlich mal arbeiten müsse. Am 23. September war mein erster
Arbeitstag. Es hatte einige Komplikationen gegeben und dazu eben einfach die
ghanaische Einstellung zur Zeit „We don’t take our time serious“ weshalb ich
knapp eine Woche nach den anderen Freiwilligen, die mit mir angekommen sind zu
arbeiten anfangen konnte. Bisher war ich also erst einmal dort und kann noch
nicht wirklich viel darüber aussagen. Ich bin um 1 dorthin gekommen, aber da
die Kinder erst um 3 von der Schule abgeholt werden war erstmal nichts zu tun.
Ich hatte ein kurzes Gespräch mit der Direktorin, die mir ganz sympathisch war
und meinte, es läge vollkommen an mir was ich daraus mache. Im Prinzip kann ich
auch kommen und gehen wann ich will, und ich kann auch samstags arbeiten.
Arbeiten. Noch finde ich es seltsam, das was ich dort tue Arbeit zu nennen,
aber nach der „Arbeit“ war ich völlig kaputt, weshalb ich mich entschlossen
habe, dass es doch Arbeit ist. Da ich mich nützlich machen wollte fragte ich in
der Küche, einer abseits stehenden Holzhütte, ob ich helfen könne. Dann wusch
ich 2 Stunden lang in der prallen Sonne riesige Kochschüsseln und das Geschirr
von ungefähr 70 Kindern ab. Ich war komplett verdreckt, verschwitz und total
verstochen. Um 16:30 Uhr kam der Bus mit den Kindern. Die kleinen freuten sich
riesig, als sie mich sahen. Als erstes hab ich ihnen dann geholfen ihr
schooldress auszuziehen. Was sich wirklich sehr süß gestaltete. Sie kamen
angerannt, mit den Kleidchen schon halb überm Kopf und ich musste es dann
fertig drüber ziehen. Die älteren setzten sich dann zu einer Lerngruppe
zusammen. Dafür gibt es eine Art Nachhilfelehrer. Mit dem hab ich mich auch
schon unterhalten, ich soll auch im ab und zu aushelfen. Meiner Einschätzung nach geht es dem
Waisenhaus und somit auch den Kindern die hier leben relativ gut. Sie haben
Wasser (das ich zwar unter keinen Umständen trinken würde), genug zu essen und gehen alle in die Schule.
Trotzdem haben die Kinder natürlich alle keine Eltern. Und vor allem die
kleineren haben nach der Schule nicht wirklich eine Beschäftigung. Außer mir
gibt es niemanden der sich um die kleineren kümmert. Den ganzen Nachmittag hab ich dann mit ihnen
gespielt. War beim Essen dabei, hab hier und da die Kinderchen, die aus
irgendeinem, mir nicht immer deutlichen Grund heulten, getröstet und hab
versucht sie ein bisschen im Auge zu behalten. Natürlich wollen sie immer alle
umarmt, geknuddelt und rumgetragen werden. Obwohl ich wirklich kaum Fanti
verstehe und die meisten von ihnen kaum Englisch sind wir ganz gut klar
gekommen. Um 18:00 Uhr hab ich mcih dann auf den Weg nach Hause gemacht. Ein
bisschen doof ist es, dass es dann schon dunkel ist, aber ich möchte wirklich
nicht früher gehen, weil mir meine Arbeitszeit doch etwas zu kurz vorkommt.
Also, wenn man rein die Uhrzeiten betrachtet. Ich bin gespannt auf die nächsten
Tage.
Meine Schwester Gifty
"You seem to be very happy today Gifty." "I'm always happy. Only if I'm ill. Thats the only reason not to be happy."
Sonntagsgottesdienst
Heute ist Sonntag. Also bin ich mit in die Kirche gegangen.
Ich saß in meinem Kleidchen, dass ich extra für die Kirche mitgebracht hatte im
Wohnzimmer und wartete. Um 9 sollte die Kirche anfangen. Um 9 haben wir noch
gefrühstückt. Sie mussten sich nur noch kurz umziehen. Tja da hatte ich mich
getäuscht. Sie waren unglaublich herausgeputzt und nicht nur ordentlich sondern
wirklich ziemlich gut gekleidet, aber spät. Auch ich bekam ein
Kreuzgoldkettchen. Es war ein richtiger Trubel, denn auch die Kleinen mussten
natürlich fein herausgeputzt werden. Es war ein riesen Stress aber letztendlich
sahen sie alle gut aus und wir zogen los Richtung Kirche. Da ungefähr jedes
dritte Haus hier eine Kirche ist, konnte man das von außen nicht erkennen.
Obwohl die Kirche, die wir besuchten noch nicht fertig gebaut war. Wir saßen
also in einem offenen Haus, aus unfertigen Steinwänden. Auf Plastikstühlen.
Aber alle sahen extrem gut aus. Der Gottesdienst dauerte knapp 3 Stunden. Aber
wir waren ja ein bisschen zu spät. Also noch 2. Nachdem wir ein wenig gesungen, getanzt und
gespendet hatten wurde ich ans Mikro geholt. Anscheinend werden die Neuen hier
immer so begrüßt. Alle applaudierten und als ich mein Fanti-Name sagte, kam ich
mir vor wie ein Star. Meiner Ma hats auch gefallen, die ich noch schnell an der
Hand gepackt hatte bevor mich ca. 200 aufmunternde blicke auf die Bühne
zerrten. Der nach Hause Weg war für mich ein besonderes Ereignis. Natürlich
schauten uns alle an, als ich neben meiner Ma, mit meinen kleinen Gastbrüdern an der Hand durch
die Stadt lief, aber sie waren so fein angezogen, ich war so fein angezogen.
Wir kamen alle aus derselben Kirche.
kleines schwarzes mädchen braucht dringend geld
Ihr Lieben, es ist wirklich toll, dass es eine relativ große Spendenbereitschaft in Deutschland gibt.
Das viele mithelfen wollen, für andere da sein wollen, und gerne Geld spenden.
Ich würde auch niemandem den Vorwurf machen, es ginge nur darum „sein Gewissen
zu verbessern“. Denn es ist ein eine gute Sache. Aber
Das große ABER: Passt bitte genau auf wem und wohin
ihr Geld überweist! Meine Gastma und meine Gastschwester haben mir ein Phänomen
erklärt, das hier wohl häufiger vorkommt.
Auf welches sie auch überhaupt nicht stolz sind. Irgendwelche Jungs,
kontaktieren, weiße, wohl ziemlich oft Deutsche Menschen im Internet. Zum
Beispiel über Facebook. Sie geben sich als eben dunkelhäutige (was sie sind)
Mädchen (was sie nicht sind) aus und bauen vertrauen auf. Natürlich nutzen sie
die ganzen Afrika.Klischees, die es in Deutschland gibt. Haben sie eine Basis
erreicht, erzählen sie von ihrer kranken Mutter und hohen Krankenhauskosten,
von ihren fünf Geschwistern und nichts zu essen.. usw. . Sie telefonieren dann
sogar mit den netten Deutschen und verstellen ihre Stimmen. Dann überweisen
diese. Diese Jungs sind mega schlecht angesehen in der Stadt. Mir zum Beispiel
wurde direkt der Umgang mit ihnen verboten. Zurecht. Sie haben mit 17 oder 18
Jahren eigene Autos, Fernseher und wohnen nicht mehr zu Hause. Das könnte sich
ein normaler Bub niemals leisten, der geht ja noch zur Schule
Feuchtgebiete
Also liebe Leute, vorher habe ich es ausgespart.. aber bei
der Unterwäsche hättet ihr euch‘s denken können. Es war mir auch sehr
unangenehm weil.. es nun mal so ist, dass man wenn man aus Europa nach Ghana
kommt eine gewisse Essensumstellung durchmacht. Die meist mit Durchfall, ich
hab auch schon von Fällen mit Erbrechen gehört, einher geht. Nur so als kleiner
aber wichtiger Erfahrungsbericht: ich hatte drei Tage lang Durchfall, dann war‘s
ok. Das Klo selber ist auch nicht allzu hygienisch, spülen und Klopapier benutzen darf man natürlich nur bei großen Geschäften.
Das Buch war ein Bestseller.
der plan/ wie ich meine ma überlisten wollte
Ich wollte waschen. Kein Witz ich wollte wirklich waschen! Also
hab ich meine ganze Unterwäsche am Abend zuvor eingeweicht. Also Wasser,
Waschmittel und halt die Unterwäsche in son Bottich getan. Am nächsten Morgen
bin ich so um 8 aufgestanden. Also ja, das ist schon relativ früh! Aber nicht
für die Ghanaer und meine Mum.. Als ich auf die Terasse kam, hing dort meine
gesamte Unterwäsche. Und ja es war mir extrem unangenehm.. Nicht nur weil sie
gewaschen hatte, sondern auch weil es meine Unterwäsche war.. Und weil sie nun
eben auf dem Balkon hing! Also jetzt kommt der Plan: Ich beschloss meine Wäsche
in meinem Zimmer zu lassen. Da würde sie nicht hingehen. Als ich am Waschmorgen
aufstand schien der Plan auch aufzugehen, sie war auf dem Markt und ich
versuchte mein Glück. Leute habt ihr schon mal von Hand gewaschen? ALtaaaaaa
(das musste jetzt sein) Das ist extrem anstrengend! Ich habs versucht! Ich habs
wirklich versucht, aber ich hab wirklich überhaupt keine Technik oder so. Also
beschloss ich dass die paar T-shirts eh nicht wichtig sind, und dass es reicht
sie einzuweichen und zum Trocknen aufzuhängen. Mehr oder weniger zufrieden,
ging ich los um ein paar andere Volunteers zu treffen. Als ich nach Hause kam..
hing die Wäsche irgendwie anders. Tja.. meine Mum hatte gesehn, dass die Wäsche
nicht sauber war.. und alles nochmal gewaschen.. was heißt nochmal. Alles
geswaschen eben. Erst hab cih mcih bedankt aber dann darauf bestanden, dass sie
mir es beibringen muss. Sie hat es mir versprochen. Auch dass sie nicht mehr
für mcih waschen wird. Im Moment wechsel ich so wenig wie möglich Klamotten (-;
Aber der Tag wird kommen.. und dann werde ich es lernen!
würdest du für jemanden beten, obwohl du nicht gläubig bist? / wie gläubig bist du wirklich?
Über das Wochenende geht meine Ma zu einer Beerdigung. Ich
war auch erstmal geschockt, aber so traurig schien sie nicht und Beerdigungen
sind in Ghana immer riesige Feste. Sie sah ziemlich schön aus, als sie ging.
Sie hatte sich zurecht gemacht. Ein wunderschönes dunkelrotes Kleid, natürlich
maßgeschneidert und mehr Schmuck als sonst.
Die Beerdigung war ein paar Orte weiter und die Reise dorthin wohl nicht
allzu leicht für sie. Zum Abschied nahm sie meine Hände, sah mir tief und
traurig (es war eben doch jemand gestorben) in die Augen und fragte „Will you
pray for me?“
Tja da ich in meinem Blog nicht nur rumlabern will sondern
auch mal ernste Themen erörtern möchte, werde ich euch nun meine Gedankengänge
skizzieren und euch gleichzeitig auffordern eigene zu gehen.
Die Menschen in Ghana sind ziemlich gläubig. Sie können
wirklich jede Glaubensrichtung verstehen. Aber nicht, dass man nicht glaubt.
Das ist so abwegig, dass sie nach stundenlangen Diskussionen- wirklich froh
sind, dass du in God glaubst. (Diese Rhetorische Genialität verstanden? Nachdem
du ewig erklärt hast, dass du nicht an die Kirche glaubst, sondern meinetwegen
ans Universum oder nur an einen Gott als
Schöpfer, sprich Theismus, sagen sie dir mit einem erleichterten Lächeln, dass
es gut ist, in die Kirche zu gehen. Und wirklich jeder ist froh die Diskussion
beenden zu können.
Einen Kirchenbesuch hab ich noch nicht gemacht, aber sobald
ich das tue werde ich davon berichten!
Klar war, dass meine Ma wollte, dass ich ihr alles Gute
wünsche. Und das tue ich mit Sicherheit. Ihr zu erklären, dass ich nicht beten
würde, war in diesem Moment einfach nur fehl am Platz. Sie hielt meine Hände,
war fertig zu gehen, das war die Verabschiedung. Da ich aber kein uneehrlicher
Mensch bin, es jedenfalls auf keinen
Fall sein will, saß ich in der Klemme. Ich sagte „Yes, I will“ und schaute ihr
genauso tief in die Augen. Ich wünschte ihr alles Gute in diesem Moment, und
ich wusste wenn ich an Gott glauben würde, dann würde ich für sie beten.
An diesem Abend lag
ich lange wach und erzählte Gott, dass er auf meine Hostma aufpassen solle,
wenn es ihn denn gäbe.
Sonntag, 25. September 2011
Strandtage..
Eine halbe Stunde mit dem Trotro entfernt befinden sich eben einfach Traumstrände.. Also hab ich die Woche in der ich noch nicht arbeiten konnte/musste genutzt...
Mittwoch, 21. September 2011
auf dem Markt
Heute hat mir meine Ma den Markt gezeigt. Obwohl eigentlich wurde eher ich dem Markt gezeigt. Sie kennt dort wirklich fast jeden, dementsprechend, habe ich auch fast jeden begrüßt. Ich kann schon „Hallo, wie geht’s?“ und „Danke“ auf Fanti sagen. Fanti ist ein Dialekt von Twi, der hier in Swedru gesprochen wird. In Ghana gibt es über .. Stammessprachen. Aber dadurch, dass Ghana eine Britische Kolonie war, ist englisch die Amtssprache. Die die meisten auch beherrschen. Was für mich, gut ist. In Ghana hat jeder einen Namen. (Ach was.. ich hoffe du bist stuzig geworden.) Nach dem Tag an dem man geboren wurde wird man benannt.
Montag: Adwoe (f); Kodwo (m)
Dienstag: Abena (f); Kwabena (m)
Mittwoch: Ekua (f); Kweku (m)
Donnerstag: Yaw (f); Nyaw (m)
Freitag: Efua (f); Kofi (m)
Samstag: Ama (f); Kwame (m)
Sonntag: Akosia Esy (f); Akwesi (m)
Nach seinen Eltern bekommt man dann noch einen zweiten Namen. Und letztendlich hat jeder noch einen Namen (meist der Christian Name) weil man sie sonst ja nie auseinanderhalten könnte. Ich heiße Abna Santua. Diesen Namen finde ich ziemlich schön. Die Ghanaer anscheinend auch, denn immer wenn ich ihn sag, dann freuen sie sich! Nagut sie freuen sich bei allem was ich auf Fanti sag.. Und natürlich finden mich alle wunderschön. Ja, ich weiß, dass ist in Deutschland auch so.
Samstag, 17. September 2011
Dienstag, 13. September 2011
immernoch =P
Vermutlich nervt es euch schon.. aber nein! Ihr seid sicher froh viel von mir zu hören! Also noch einmal das Problem mit dem Pfeffer. In Deutschland hatte ich noch nie Pfeffer gesehen, abgesehen von einer Pfeffermühle eben. Aber dass, dass so richtige Früchte sind war mir nicht klar. Jedenfalls liegen die hier rum wie Tomaten.. nur dass sie eben scharf sind. Mein Bruder hatte ausversehen meinen Reis gegessen.. Aber ersteinmal hat mir niemand geglaubt als ich mit roten Augen und laufender Nase behauptet hab, in meinem wäre Pfeffer.
Leute ihr könnt stolz sein, ich hab mich ein bisschen gerafft inzwischen.. Ein Pfeffer spür ich schon fast nicht mehr.. (fast)!
scharf
Ich möchte euch einmal die Situation mit der Schärfe näher bringen.
Es brennt im Rachen, ich muss husten, das Husten verschlimmert den brennenden Schmerz. Ich werde rot im Gesicht und meine Augen tränen. Ich will Wasser. Das macht es nur noch schlimmer! Ich muss weiter essen weil mich irgendein Ghanaer anschaut als ob es mir nicht schmecken würde. Ich nehme noch einen Löffel, ich stelle mir vor ich wäre tapfer. Doch ich bin mir sicher, noch ein Bissen würde mich umbringen. Also hol ich mir noch mehr Reis um das Verhältnis zu verbessern.. und noch lebe ich. Aber ihr könnt euch vorstellen wie sehr ich gehofft hatte, ich würde das Essen in meiner Familie mögen. Und ich kann euch nur schreiben wie froh ich war, aber ich werde sogar die Großschreibtaste dafür benutzen. Ich war SO FROH als es Reis mit Soße gab. Ohne Pfeffer, ohne Chilli.
herzlicher Empfang
Je näher der Tag rückte, an dem wir unserer Gastfamilie übergeben werden würden, desto nervöser wurden wir. Würden wir uns an das Essen gewöhnen? (Ich kann zum Beispiel überhaupt nicht scharf essen (bisher vermutlich) )Würden wir nette Gastgeschwister haben? (Ja ich hab 2!) Kann man sich an diese drückende, ermüdende Hitze gewöhnen? (Ich liege von 2 Stunden in der Stadt rumlaufen, völlig erschlagen auf meinem Bett.. ich weiß es also noch nicht) Wir würden alles erfahren..
Völlig erschöpft wurde ich ganz herzlich empfangen! Und bin nun richtig glücklich in meiner Gastfamilie..
Am letzten Abend feierten wir den Geburtstag einer Mitfreiwilligen. Erst Mittags war ihr eingefallen, dass sie Geburtstag hatte. Irgendwie veranschaulicht das die Situation. Es gab soviel neues. Alles war neu. Und vieles so schön. Alle versuchten zu realisieren, dass sie 1 Jahr lang in Afrika leben würden.. Und dabei kann man wirklich, schon mal seinen Geburtstag vergessen! Der Abend wurde noch richtig schön. Wir hörten die Musik, die hier wohl grade so „in“ ist tanzten, lachten, trommelten. Und am nächsten Morgen um 10 Uhr sollte es los gehen, in die Familien.
Sollte es. Es war schon dunkel als ich ankam, aber was ist schon Zeit hier in Ghana. Nagut in Ghana wird es so um 18:00Uhr dunkel, aber trotzdem. Völlig erschöpft wurde ich ganz herzlich empfangen! Und bin nun richtig glücklich in meiner Gastfamilie..
Freitag, 9. September 2011
Sand, Strand und ein gutes Gefühl (=
Der Ort des Seminares war mit das beste am Seminar überhaupt! Wir waren in einem großen Haus, mit riesiger Terrasse auf dem wir alle Einheiten machten, direkt am Meer. Der atlantische Ozean, den ich nur von der Weltkarte kannte, lag uns zu Füßen. Feiner heller Sand, das gleichmäßige Geräusch salziger und kräftiger Wellen, und überall Palmen… Baden war wunderschön. Kalt duschen war auch nicht schlimm, sondern wirklich erfrischend bei der Hitze. Und trotzdem war es unter dem Dach auf der Terrasse ab und zu echt kalt, auf Grund des Windes, der uns vom Meer entgegenwehte. Na glaubt ihr mir, dass es schön war? Ich hab mir alle Mühe gegeben es mit Sprache auszudrücken (;
Wir bekamen viel Input, wirklich wichtige Informationen. Und wir lernten uns alle (besser) kennen. Was auch ziemlich gut war, denn wir sind alle die große ARA-family (ARA ist die Agriculture and Rural Development Organisation, die Partnerorganisation des ijgd, die sich in Ghana um uns kümmert. Uns die Projekte und Gastfamilien sucht.) Die Organisation macht auf mich einen ungewöhnlich guten Eindruck. Sie suchen Projekte, die Hilfe brauchen und vermitteln dann Volunteers. Sie, und vorallem die Vorträge des ARAGründers gaben mir das Gefühl etwas „Richtiges“ zu tun. In Deutschland hatte ich viel Kritik bekommen für einen Freiwilligendienst. Aber irgendwie spürte ich, dass es gut ist dass ich hier bin. Und ich fühle mich wirklich extrem wohl.
Die Reise nach Accra
Die Reise nach Ghana hat dann doch ziemlich lange gedauert.. Ich blieb schon bei der Passkontrolle in Deutschland stecken, aber nur kurz. Das Umsteigen in London war gar nicht so einfach, beinahe hätte ich den Flug verpasst. Ich rannte mit meinem schweren Handgepäck durch den Flughafen… Schon völlig verschwitzt und der Verzweiflung nahe, mit der Stimme meiner Mutter im Kopf, erkannte ich den Vorteil der Zeitverschiebung: Ich hatte noch eine Stunde Zeit. Und ich hatte mich schon im Flug zurück sitzen sehen, weil ich offenbar unfähig war, irgendwelche Zeiten einzuhalten. Es sollte sich noch herausstellen, dass das für Ghana keine Voraussetzung ist.
Irgendein Schaden an der Klimaanlage hat verursacht, dass wir in London 3 Stunden im Flugzeug warten mussten.. (Es wäre also wirklich unmöglich gewesen den Flug zu verpassen.) Ich saß neben einem ghanaischen Ehepaar. Sie waren unglaublich nett, sie erfuhren von meinem Freiwilligendienst und zum Abschied bekam ich ein „God bless you“. Ich war kurz verwundert, merkte aber sofort wie gut und vor allem ernst sie es meinten. Stimmt in Ghana sind die Menschen sehr gläubig, hatte mal jemand erwähnt. Und ich freute mich, ganz ehrlich „Thank you“. Es gibt noch viel mehr zu dieser Reise zu erwähnen, doch da sich inzwischen schon sooo viel mehr ereignet hat werde ich nun mit dem Akklimatisierungsseminar weiter machen.. Nur ganz kurz sei erwähnt, dass schon der Beamte am Flughafen mit einem „Let me be your friend“ meine Finger von diesem.. Fingerabrdruck-erkennungsgerät nahm. Und dann ging es hinaus, in die warme, schwere, dunkle, afrikanische Nachtluft…
Donnerstag, 1. September 2011
MORGEN!
Morgen um 12 Uhr flieg ich los.. Ja stimmt, dass ist dank des genialen Countdowns bekannt. Ich hab noch ein bisschen Platz in meinen Koffern. Ein bisschen Zeug liegt auch noch daneben. Jetzt geh ich noch einen Wasserfilter kaufen.
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